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Bestandsanalyse – Gebäude

scheune

Der Gärtnerhof stammt aus dem Jahr 1952.
Die Scheune und die Nutzbauten wurden ein
Jahr später errichtet und bilden zusammen
mit zwei baugleichen Höfen der Württember-
gischen Landsiedlung den nördlichen Ortsrand
des Stadtteils Giebel. Dieser Hof ist jedoch
der Einzige, der noch weitgehend im Originalzu-
stand erhalten ist. Die Scheunen sowie der alte
Stall sind weitgehend ungenutzt und dienen
seit her lediglich als Abstellräume. Das dazu-
gehörige Grundstück des Hofes beläuft sich
auf eine Gesamtfläche von rund 3 Hektar.
Ungefähr Eindrittel dieser Fläche wird noch
verpachtet und konventionell bewirtschaftet.

Bausubstanz Wohnhaus:

Das Wohnhaus wirkt durch das angrenzende Hochhaus aus der Zeit gefallen. Klappläden und verwitterte Scheunen zeugen von einer anderen Zeit. Dennoch hat die kompakte Bauart einen sehr charmanten Charakter. Das Innere ist im Sinne des Gärtnerhofkonzeptes, auf das Nötigste reduziert. Kleine Zimmer mit einer Deckenhöhe von nur 2,60m im Erdgeschoss und 2,56m im Obergeschoss lassen die Räume sehr gedrungen wirken. Durch die kleinen Fenster (1,10m x 1,20m), vermisst man außerdem einen Bezug nach Außen. Besonders im Winter, wenn der angrenzende Wohnkomplex den Hof in Schatten hüllt, hat man das Gefühl sich in einer dunklen Kammer zu befinden. Das Haus ist in einer Massivbauweise errichtet. Es ruht auf einem Fundament aus Stampfbeton, der den Keller bildet. Die tragenden Hohlblockziegel der Außenwand stützen die Holzbalkendecke des Obergeschosses sowie das Dach. Die Fassade ist, verputz und mehrfach gestrichen. Doppelflügelfenster aus Holz mit klassischen Klappläden sind im Originalzustand erhalten und sollten erneuert werden. Generell ist zu erwähnen, dass das Wohnhaus dem heutigen Energiestandard nicht mehr entspricht.

Nebengebäude

Die Ställe und Scheunen des Gärtnerhofes schließen direkt an das Wohngebäude an. Vom Wohnhaus gelangt man in den Zwischenbau, indem eine Wirtschaftsküche mit Ofen und der Schweinestall verortet ist. Daran grenzt der Stall für Kühe mit darüber liegendem Futterlager. Die Wände der Ställe sowie der Wirtschaftsküche sind, genau wie das Wohnhaus, in Massivbauweise errichtet. Auch liegt das Dach auf die tragenden Wände aus Hohllochziegeln. Die Fensteröffnungen sind sehr klein und erzeugen sehr dunkle Räume. Die übrige Scheune ist eine Fachwerkkonstruktion aus Fichtenholz. Allgemein lässt sich erkennen, dass eine energetische Sanierung der Scheune nicht wirtschaftlich wäre, da die erforderten Richtwerte nur
mit einem sehr hohen konstruktiven Aufwand erreicht werden können.

Die Garagen sind ebenfalls als Fachwerk errichtet worden. Auch hier ist eine energetische Sanierung kritisch zu hinterfragen. Der Baukörper bildet eine Barriere zwischen dem Garten und dem Innenhof. Die Substanz beider Scheunen ist etwas in die Jahre gekommen. Das Dach sollte ertüchtigt werden und ggf. durch neue Sparren ersetzt werden. Die Garage sowie die provisorische Werkstatt wurden mit den Jahren verändert. Das Fachwerk ist teilweise durch Betonziegel ersetzt worden. Hinter der Scheune befindet sich ein baufälliger Unterstand, welcher im Rahmen einer Sanierung abgerissen werden muss.

Schattendiagramm

Aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung, welcher nur einen Steinwurf entfernt ist, ist es notwendig, die Belichtung zu analysieren, um daraus Rückschlüsse für die Umstrukturierung zu treffen. Da der südlich liegende Wohnkomplex mit einer Höhe von bis zu 23 Metern dazu führt, dass der Hof vor allem in den Wintermonaten weitgehend im Schatten liegt, werden zwei Dinge untersucht. In der ersten Grafik wurde der Schatten über die Wintermonate gemessen, sowie den ganzen Tag nach Uhrzeiten mit dem tiefsten Sonnenstand.

Die zweite Abbildung verdeutlicht eindrücklich, wie der Schattenwurf des Wohnparks das kleine Haus in den Schatten stellt – sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Diese Verschattung führt zu einem erheblichen Verlust an Sonnenenergie und damit zu höheren Heizkosten. In Kombination mit der unzureichenden Isolierung und der veralteten Ölheizung wird deutlich, dass dieses Haus ein echter Energiefresser ist. Eine Sanierung ist dringend notwendig, um sowohl die Umwelt zu schonen als auch die Betriebskosten zu senken.