Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen…
Seit vielen Jahren ist unsere Farm auch das zu Hause von wilden Rotfüchsen. Sie streichen hier nicht nur herum, sondern bringen auch ihre Welpen zur Welt und nutzen unsere Garage als ihre Kinderstube. Wissentlich haben sie drei verschiedene Bauten – es könnten aber durchaus mehr sein, da sie Meister im Verstecken sind.
Jedes Jahr, ca. Mitte März, zieht die weibliche Fuchsmama, Fähe, in unsere Remise. Über der Garage hat sie sich über alle die Jahre einen Bau mithilfe der 100 alten dort stehenden Obstkisten erschaffen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie diesen durch das Durchbeißen der Obstkisten perfektioniert und ihrer Familie somit Fluchtwege, Ausblicke und kleine Gänge erschaffen hat.
In den letzten Jahren haben wir es jedoch des Öfteren erlebt, dass die kleinen Welpen, sobald die Eltern auf Jagd gehen, zwischen den Holzbalken herunterfallen und hilflos umherinnen – deshalb haben wir, auch wenn es sehr goldig war die kleinen wieder mit Hilfe eines Handtuchs in den Bau zurück zu tragen, ein Welpengitter angebracht. Nun können sie auch in Abwesenheit ihrer Mutter herumtoben und die Welt gefahrlos entdecken. Raufen, toben, fressen und den Eltern auf der Nase herumtanzen, gehört für die Kleinen zur Tagesordnung im Bau – das können wir, dank unserer Nachtsichtkamera, jährlich mitverfolgen und uns auf diese Zeit freuen.
Auch wenn Füchse sehr fürsorgliche Eltern sind und somit auch der Vater mithilft die Kleinen groß zu ziehen, kommt es oft dazu, dass dieser erschossen oder überfahren wird. Dadurch dass sie aber Allesfresser sind, hat auch eine alleinerziehende Fähe die Möglichkeit, genug Nahrung auf unserem Grundstück zu finden. Zudem halten sie die Ratten und Mäusepopulation in Schach. Sobald die Welpen groß genug sind, werden gemeinsame Ausflüge außerhalb des Baues getätigt welche immer länger und größer werden, bis sie eines Tages nicht mehr zurückkehren und ihren eigenen Weg weitergehen.
Doch wofür brauchen sie unsere Hilfe?
Letztes Jahr hatten unsere Füchse z.B. mit Räude zu kämpfen – eine Milbenerkrankung welche juckt und somit zu massivem Haarausfall und dadurch in den kalten Wintermonaten zum Tod der Tiere führt. Durch die Mithilfe und das gemeinsame Sammeln von Wissen verschiedener Fuchsauffangstationen, Jäger und Tierärzten gaben wir den Füchsen ein Mittel gegen die tödliche Fäule. Dieses bestellten wir nach langer Recherche aus England, da es eines der wenigen Mittel war, welches bei nicht betroffenen Tieren, nach Einnahme nicht zum Tode führt. Zu unserer aller Freude nahmen die Füchse das Mittel an und konnten sich somit erholen. Auch der Jäger, welcher für das angrenzende Waldstück zuständig ist, nahm ab diesem Zeitpunkt das Mittel für betroffene Füchse außerhalb unserer Grundstücks.
Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit und einem Jäger, welcher um das Wohl der Waldtiere besorgt ist und nur im äußersten Notfall zum Gewehr greift.
Auch bei unserem Dachs, welcher sich in unserer Scheune für ein paar Tage versteckt hatte, stand er uns mit Rat und Tat zur Seite – anstatt auf den Tipp von anderen Jägern zu hören und ihn zu erschießen, kam er durch geeignetes Futter, Wasser und Zeit wieder selbstständig auf die Beine und konnte gestärkt weiterziehen.
Nicht nur Fuchs und Hase sagen sich hier gute Nacht, sondern auch Bernd, unser Kater, hatte bereits Begegnung mit einem Jungfuchs, welcher mit ihm spielen wollte. Bernd gab ihm aber, zum Leitwesen des Jungfuchses, katzentypisch zu verstehen: Ich habe keine Lust.