Unser Hof wurde, genauso wie zwei weitere Höfe, 1952 aus Nachkriegsschutt mit einfachen Mitteln erbaut. Meine Großeltern lebten hier mit Ihren Hühnern und bestritten mit diesen ihren Lebensunterhalt. In jener Zeit kamen meine Mutter, als auch ihre Schwester zur Welt. Als meine Mutter sechs Jahre alt war, verstarb ihr Vater woraufhin der Hof in Frauenhand war. Als auch meine Oma verstarb, übernahm meine Mutter den Hof und brachte 1984 mich zur Welt.
Ich Therese wuchs – wie vermutlich viele Bauernhofkinder – inmitten der Hofarbeiten auf. Unkraut jäten, Kartoffelernte, Stall ausmisten oder auf dem Acker helfen, gehörten für mich zum Alltag. Wenn ich zurückblicke und sehe wie viel Wissen ich unbewusst dabei erlernt habe, wie viel Geschick und Selbstvertrauen ich dadurch erhalten durfte, werde ich sehr dankbar darüber – auch wenn mir das als Kind manchmal ordentlich auf die Nerven ging 😉
Mit 20 Jahren zog ich von zu Hause aus, um auf eigenen Beinen zu stehen und die Welt außerhalb des Hofes zu entdecken. WG-Leben, Stadtleben – eben all das, was ich bisher nicht kannte. Doch manchmal passieren Dinge im Leben, die man nicht planen oder vorhersehen kann. So auch der plötzliche Tod meiner Mutter. Als ich 23 Jahre alt war, verstarb sie ganz unerwartet und plötzlich war ich allein.
Ich brach meine Zelte ab und zog zurück auf den Hof. Ein Haus, drei Hektar und jede Menge Ahnungslosigkeit und Verzweiflung machten sich breit. Auch wenn ich die Arbeiten auf dem Hof kannte und immer dabei war, war ich nie allein dafür verantwortlich gewesen und daher war die Anfangszeit alles andere als leicht. Ich versuchte mein Glück durch verschiedene Wohngemeinschaften aber merkte schnell, dass das Hofleben für die meisten meiner Freunde fremd war und sie mir daher zwar eine emotionale aber keine praktische Hilfe sein konnten. So kamen und gingen viele. So schwand mehr und mehr auch meine Hoffnung das alles zu schaffen und in manchen düsteren Momenten dachte ich daran, einfach aufzugeben…
Und dann kam Anton ums Eck. Ein absoluter Stadtmensch mit einer geheimen, bis dahin versteckten Leidenschaft – das Hofleben. Plötzlich waren wir zwei Menschen die für eine Sache brannten. Jetzt hieß es nicht mehr „ich schaffe das schon irgendwie“, sondern „wir schaffen das!“ – ein Team. Zusammen hatten wir Ideen und auch die Kraft diese umzusetzen. Neu zu erschaffen anstatt nur das Nötigste zu erhalten.
Die Natur hatte sich – durch die Jahre in denen ich ein Teil der Fläche nicht bedienen konnte – ihr Land zurückerobert. Ein Stück unberührte, wilde Natur welches Brachland genannt wird. Hier haben z.B. Brombeerhecken und somit viele, mittlerweile sehr selten gewordene Vögel und Insekten, ihre Heimat und ihren Rückzugsort. Dadurch wiederum kommen Tiere wie Igel, Füchse und Rehe zu uns und können, zumindest an diesem Ort, ein wildes, ruhiges Leben führen – ein kleines eigenes Ökosystem, welches wir tagtäglich beschützen, erhalten und erweitern.
Doch hätte diese Geschichte nicht einen Wendepunkt, würden wir dich nicht um deine Mithilfe bitten müssen… Die Schwester meiner Mutter – meine Tante, welche seit Jahrzenten in England lebt, möchte den Hof verkaufen. Ihr gehört die rechtliche Hälfte des Hofes. Egal ob Reden, Schreiben, Kontaktaufnahme oder Einladungen auf den Hof – sie möchte nicht mit sich reden lassen, weshalb die Kommunikation nur noch über den Anwalt geschieht.
Es treibt mir die Tränen in die Augen und bricht mir das Herz, wenn ich daran denke wie der Lebensraum so vieler Tiere zerstört wird, wie die Brachlandfläche einfach zum Nutzen der Menschheit – welche sowieso alles an sich reißt – zerstört wird.
Nach einer kurzen Phase der völligen Hilflosigkeit und inneren Ohnmacht, haben wir uns nun dazu entschieden zu kämpfen und den geforderten Kaufpreis von 500.000 € aufzubringen. Wir wollen und können unser zu Hause nicht verlieren, deshalb werden wir nun alles dafür tun, um das Geld meiner Tante auszubezahlen.
So entstand unser Projekt „Save the farm“ bei dem jede noch so kleine Spende hilft unserem Ziel einen Schritt näher zu kommen! Auch wenn es mir fern liegt andere um Geld zu bitten, bleibt uns leider nichts andere übrig. Denn gemeinsam können wir es schaffen dieses wunderbare kleine versteckte letzte Stück Freiheit zu erhalten – bitte helft mir dabei!